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50 Wochen 30 Bücher #08: Love Letters to the Dead – Ava Dellaira

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …

Wie ihr noch feststellen werdet, liebe ich nichts so sehr wie ein gutes Jugendbuch. Emma Watson scheint es da ähnlich zu gehen, denn “Love Letters to the Dead” habe ich auf ihre Empfehlung hin gekauft, nachdem sie das Buch auf Twitter so gelobt hatte. (Ein weiterer Beweis, dass Hermine und ich eigentlich ein und dieselbe Person sind, ich sach ja nur.)

“Love Letters to the Dead” ist ein Briefroman, von denen es ja irgendwie auch viel zu wenige gibt. Das ist nicht nur erfrischend anders, sondern hat auch noch den tollen Nebeneffekt, dass der Leser nur das erfährt, das Laurel preiszugeben bereit ist. Es gibt zwar inflationär viele Autoren, die am liebsten in der Ich-Perspektiven schreiben aber leider viel zu wenige, die dann interessante Dinge damit machen.

In ihren Briefen schreibt Laurel dann zwar von der Schule, ihren Freunden, die mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben, und der anbahnenden Romanze mit dem Einzelgänger Sky, viel interessanter bleibt allerdings immer das, was sie nur anreißt: Was ist genau mit ihrer Schwester geschehen? Warum nahm sie sich das Leben? Was ist mit Sky, der ein offensichtliches Interesse an ihr hat? Und was ist das Geheimnis, das tief in Laurel vergraben ist, und das sie so sorgfältig hütet?

Stück um Stück setzt sich das Puzzle im Verlauf des Buches zusammen, und mit so etwas kriegt man mich ja grundsätzlich immer. Ich mag Bücher, die sich Zeit lassen, die zum Mitdenken anregen, und bei denen sich am Ende ein ganzes Bild ergibt. Ich will auch gar nicht verraten, was Laurels Geheimnis schlussendlich ist – das soll sie selbst erzählen. Verraten aber werde ich, dass “Love Letters to the Dead” ein wunderbares, einfühlsames und leises Buch über das Erwachsenwerden ist und darüber, weiterzuleben, wenn ein geliebter Mensch plötzlich geht.

1 Kommentar

  1. The Gentleman's Guide to Vice and Virtue - Mackenzi Lee

    17. März 2018 at 10:31

    […] and Virtue” gehört zu den wenigen Büchern, die tatsächlich etwas mit dem Ich-Erzähler machen (wir sprachen darüber). Als Leser ist man sofort geneigt, Monty alle seine Ausführungen zu glauben, unter anderem, dass […]

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